Lovech

Die malerische Stadt Lovetsch liegt relativ unauffällig in den Ausläufern des Balkangebirges beidseitig des Ossam-Flusses. Das Städtchen ist durch seine einmalige Lage, die sich über mehrere Terrassen erstreckt, seit mehreren Jahrhunderten strategisches Zentrum im Balkan. Dass es häufig von Touristen übersehen wird ist eigentlich nicht nachvollziehbar: Lovech ist reich an Geschichte und idyllischem Charme und bietet Besuchern einige Highlights wie die wundervoll restaurierte Altstadt oder die überdachte Betonbrücke, die einmalig in ganz Bulgarien ist.

 

Geschichte

Erstmals besiedelt wurde das Gebiet von den Thrakern im 3. und 4. Jahrhundert vor Christus. Die damalige Siedlung Melta lag rechtsseitig des Flusses, heute findet sich dort die historische Altstadt Varosha. Im 11. Jahrhundert leistete Lovech einen wichtigen Beitrag zur bulgarischen Unabhängigkeit. Das angreifende Byzanz war gezwungen, nach einer gescheiterten Einnahme der Festung, den Lovetscher Frieden anzuerkennen, der die Wiederherstellung des Bulgarischen Reiches anerkannte.

 

In den folgenden Jahrhunderten durchlebte Lovech eine Zeit der wirtschaftlichen Blüte. 1784 wurde zu einem schicksalhaften Jahr für die Stadt. Ein Angriff einer türkischen Armee beendete schlagartig die vorangegangene Hochphase Durch ein Großfeuer wurden unzählige Gebäude zerstört und lediglich ein Viertel der Bevölkerung überlebte. Im 18. Jahrhundert wurde, während der Bulgarischen Wiedergeburt, der erste Sitz des Revolutionskomitees gegen die Osmanische Herrschaft in Lovech errichtet. Die Aufstände der Bevölkerung wurden mit harter Brutalität seitens der Osmanen beantwortet, von der auch Lovech stark betroffen war, und die letztendlich zum Eingreifen Russlands führte. 1887 erlangte die Stadt dann endlich Unabhängigkeit.

 

Sehenswürdigkeiten

Das Wahrzeichen der Stadt ist die, aus dem 19. Jahrhundert stammende, überdachte Brücke pokritiyat most, die die beiden Stadtteile jenseits des Flusses verbindet und deren Konstruktion einzigartig in Bulgarien ist. Die Brücke, die bereits zweimal vollständig restauriert wurde, wurde von dem berühmten Architekten Koljo Fitscheto entworfen. Ursprünglich aus reich verziertem Holz konstruiert, wurde das Gerüst nach einem Brand 1925 teilweise mit Beton ausgekleidet. Die ursprünglich zahlreichen Handwerkslädchen, die den Übergang säumten, sind heute in kleine Souvenirshops und Boutiquen umgewandelt.

 

Im Zuge des Projektes „Schönes Bulgarien“ wurden in Lovech über 150 Bauwerke der Wiedergeburtszeit restauriert, deren herrliche Fassaden Sie am besten bei einem Spaziergang durch die idyllischen Gassen der denkmalgeschützten Altstadt bewundern können. Von dieser aus hat man auch einen herrlichen Blick auf die Ruinen der gewaltigen Befestigungsanlage Hisar. Hier wurde der Vertrag zwischen Bulgaren und Türken besiegelt, der die Gründung des Zweiten Bulgarischen Reiches beinhaltete.

 

Weiteres Highlight ist das Ethnographische Museum der Stadt, in dem Ausstellungsstücke aus dem 19. Jahrhundert sowie Gerätschaften für die Weinherstellung bewundert werden können.

 

Weiterhin sehenswert sind das Lefvki-Monument und das Vasil-Lefki-Museum die beide auf den Freiheitskämpfer aus Zeiten der Osmanischen Herrschaft zurückgehen.